Das Papier-Lexikon
Erläuterungen wichtiger Fachbegriffe zum Thema Papier
A
Alfagras
Siehe Espartogras.
B
Bütte
Ein Holzfass für den Papierbrei, das bei der Papierherstellung verwendet wird.
Büttenpapier
Ein aus der Bütte mit dem Sieb von Hand geschöpftes Papier.
C
Chromopapier
Ursprünglich ein Papier für den lithografischen Vielfarbendruck, die so genannte Chromolithografie. Heute stellt das Chromopapier eine Papiersorte dar, die beispielsweise für Zigarettenverpackungen verwendet wird.
D
Dünndruckpapier
Ein besonders dünnes, aber kaum durchscheinendes Druckpapier.
E
Egoutteur
Eine zwischen den Saugern einer Langsiebpapiermaschine gelagerte und mit einem Sieb umkleidete Walze. Auf ihr sind die Wasserzeichen aufgelötet. Synonyme: Vordruckwalze, Wasserzeichenwalze.
Espartogras
Die Blätter der auf den Hochflächen des westlichen Mittelmeeres wachsenden Süßgräser Stipa tenacissima und Lygeum spartum, die ein Rohstoff für die Papierherstellung sind. Synonyme: Alfagras, Halfa, Halfagras.
F
Filzpappe
Eine dicke, weiche und saugfähige Pappe, die für Unterlagen und Untersetzer verwendet wird.
Fließpapier
Siehe Löschpapier.
G
Gaufrieren
Das Aufprägen von Mustern auf Papier mit dem Gaufrierkalander.
Gaufrierkalander
Eine Walze zum Aufprägen von Mustern auf Papier.
Glanzpapier
Ein mit einer glänzenden Schicht überzogenes Papier.
Glanzpappe
Eine feste Pappe mit einer glänzenden Oberfläche.
H
Hadern
Stoffabfälle und Lumpen zur Herstellung von Papier.
Hadernpapier
Ein sehr gutes Papier, das aus Leinen- oder Baumwollhadern hergestellt wird.
Halbstoff
Zerkleinerter Rohstoff – Hadern oder Holz – für die Herstellung von Papier. Synonym: Halbzeug.
Halbzeug
Siehe Halbstoff.
Halfa
Siehe Espartogras.
Halfagras
Siehe Espartogras.
Holländer
Eine Maschine zum Zerkleinern, Mahlen, Waschen und Bleichen der Faserrohstoffe.
Holzfreies Papier
Ein Papier, das keinen oder maximal 5 Prozent Holzschliff enthält. Gegensatz: Holzhaltiges Papier.
Holzhaltiges Papier
Ein Papier, das 80 Prozent Holzschliff enthält. Gegensatz: Holzfreies Papier.
Holzschliff
Zu kleinen Fasern geschliffenes Holz, das zur Herstellung von holzhaltigem Papier verwendet wird.
J
Japanpapier
Ein aus den Fasern des japanischen Papiermaulbeerbaumes hergestelltes Papier. Das Japanpapier ist ein weiches, aber sehr zähes Papier, das in einem gelblichen Ton seidig glänzt.
K
Kalander
In der Papierindustrie zur Hervorbringung glänzender Glätte benutztes Walzwerk aus mehreren polierten Papier- und Stahlwalzen. Zwischen diesen Walzen wird die Papierbahn unter starkem Druck hindurchgeführt. Synonyme: Satiniermaschine, Satinierpresse, Satinierwalze.
Kohlepapier
Ein dünnes und einseitig gefärbtes Papier, das für Durchschläge verwendet wird.
Kollergang
Eine Mahl- und Zerkleinerungsmaschine bei der Herstellung von Papier. Synonym: Kollermühle.
Kollermühle
Siehe Kollergang.
Kopierpapier
Ein lichtempfindliches Papier für Fotokopien.
Krepppapier
Ein Papier, das in enge und unregelmäßige Querfalten gelegt ist.
L
Lackmus
Ein blauer Naturfarbstoff der Flechte Rocella fuciformis. Das Lackmus färbt sich mit Säuren rot und mit Basen blau.
Lackmuspapier
Ein in Lackmus getränktes Papier.
Laminiertes Papier
Ein mit einer durchsichtigen Folie überzogenes Papier.
Langsiebpapiermaschine
Eine schnell laufende Papiermaschine mit einem möglichst langen, horizontal liegenden Sieb, die eine kontinuierliche Papierherstellung ermöglicht.
Leinenpapier
Ein Papier, das eine leinenähnliche Prägung aufweist.
Linters
Kurze Baumwollfasern, die zur Herstellung von Papier verwendet werden.
Löschpapier
Ein sehr saugfähiges Papier, das zum Trocknen von Tinte verwendet wird. Synonym: Fließpapier.
M
Mattpapier
Ein Papier, das eine matte Oberfläche aufweist.
P
Packpapier
Ein starkes und festes Papier in brauner oder grauer Farbe, das zum Verpacken verwendet wird. Das Packpapier wird zumeist aus Zellstoff oder aus Altpapier hergestellt.
Papier
Ein Werkstoff zum Beschreiben, Bedrucken und Verpacken, der hauptsächlich aus Fasern besteht, die unter Einwirkung von Wasser verfilzt werden. In der Vergangenheit wurde das Papier praktisch ausschließlich aus so genannten Hadern – aus Leinen- und Baumwollabfällen – hergestellt. Heute dagegen dient zumeist das Holz von Birke, Fichte oder Kiefer sowie Espartogras oder Stroh als Rohmaterial.
Papieraralie
Ein Efeugewächs, aus dessen Fasern das echte Reispapier gewonnen wird.
Pappe
Ein starker und flächiger Bogen aus Papierrohstoffen, der meist auf einfachen Rundsiebmaschinen hergestellt wird.
Papyrus
Ein papierähnliches Schreibmaterial, das aus dem in Streifen geschnittenen Stengelmark der ägyptischen Papyrusstaude gewonnen wurde. Diese Streifen wurden kreuzweise übereinander geklebt.
Pauspapier
Ein durchsichtiges Papier, das zum Durchzeichnen verwendet wird. Synonym: Transparentpapier.
Pergament
Eine bearbeitete Tierhaut, die als Stoff zum Beschreiben diente. Die Bezeichnung geht auf die antike kleinasiatische Stadt Pergamon zurück, die für die Herstellung solcher Tierhäute bekannt war.
Pergamentpapier
Ein pergamentartiges und gegen Fett dichtes Papier.
Pergamin
Ein pergamentartiges und durchsichtiges Papier.
R
Reispapier
Ein in China und Japan hergestelltes Papier, das aus dem fein abgeschälten weißen Wurzelmark der Papieraralie gewonnen wird. Das Reispapier wird besonders für Aquarelle verwendet.
Ries
Ein Papiermaß. Ein Ries entspricht in Deutschland 1.000 Bogen.
Rundsiebmaschine
Eine langsam laufende Papiermaschine, mit der einige Papiersorten sowie Pappe und Halbstoff hergestellt werden.
S
Satinieren
Das Glätten des Papiers.
Satiniermaschine
Siehe Kalander.
Satinierpresse
Siehe Kalander.
Satinierwalze
Siehe Kalander.
Satinpapier
Ein Papier mit glatter und glänzender Oberfläche.
Seidenpapier
Ein weiches, sehr dünnes und durchscheinendes Papier aus Zellstoff. Das Seidenpapier weist ein Gewicht von unter 30 Gramm pro Quadratmeter auf.
T
Transparentpapier
Siehe Pauspapier.
V
Velin
Siehe Velinpapier.
Velinpapier
Ein weißes, weiches und pergamentartiges Papier, das für wertvolle Buchumschläge verwendet wird.
Vordruckwalze
Siehe Egoutteur.
Vorsatzblatt
Ein Doppelblatt, dessen eine Hälfte auf die Innenseite des Buchdeckels geklebt wird und dessen zweite Hälfte beweglich bleibt.
Vorsatzpapier
Ein Papier für Vorsatzblätter.
W
Wasserzeichen
Ein Muster im Papier, das hell erscheint, wenn man den Papierbogen gegen das Licht hält.
Wasserzeichenwalze
Siehe Egoutteur.
Wellpappe
Eine gewellte Papierbahn, die einseitig oder zweiseitig mit glattem Papier beklebt ist.
Die Geschichte der Papierherstellung
105
Dem chinesischen Minister Tsai Lun wird die Erfindung der Papierherstellung zugeschrieben.
1144
Mit der Erwähnung der ersten Papiermühle in Spanien wird die Papierherstellung in diesem Land dokumentiert. Sie ist auf arabische Einflüsse zurückzuführen.
1390
In Deutschland wird von dem Kaufmann und Ratsherrn Ulman Stromer die erste Papiermühle errichtet. Es handelt sich um die bei Nürnberg gelegene ‚Gleismühle‘.
1670
Mit der Erfindung des so genannten Holländers – einer Maschine zum Zerkleinern, Mahlen, Waschen und Bleichen der Faserrohstoffe – wird ein wichtiger Schritt zur späteren Entwicklung der Papierindustrie getan.
1690
In Germantown wird von William Rittenhouse die erste Papiermühle Nordamerikas errichtet.
1785
Der englische Papiermacher Whatman stellt das erste Velinpapier – ein weiches pergamentartiges Papier – mit Wasserzeichen her.
1798
Der französische Ingenieur Nicolas Louis Robert erfindet die Langsiebpapiermaschine und markiert damit einen Meilenstein in der Geschichte der Papierherstellung.
1799
Nicolas Louis Robert lässt seine bahnbrechende Erfindung patentieren.
1843
In Sachsen erfindet Friedrich Gottlob Keller das für die Papierherstellung wichtige Holzschliffverfahren.
1865
In den USA, in Schweden und in Deutschland wird in diesem Jahr das Sulfitzellstoffverfahren erfunden.
1874
Die erste Zellstofffabrik wird in Schweden errichtet.
1889
Das Sulfatzellstoffverfahren wird in Danzig erfunden.
1945
Die Einführung neuer Maschinen ermöglicht eine kontinuierliche Papierherstellung.